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About Prof. Dr. phil. Friedrich Gundolf
Der Sohn des jüdischen Mathematikers Sigmund Gundelfinger (Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt) studierte als Schüler von Erich Schmidt und Gustav Roethe Germanistik und Kunstgeschichte an den Universitäten München, Berlin und Heidelberg, wurde 1903 promoviert und habilitierte sich 1911 mit einer Schrift zum Thema Shakespeare und der deutsche Geist. Ab 1916 wirkte er als – zunächst außerordentlicher – Germanistikprofessor an der Universität Heidelberg, 1920 bekam er dort eine ordentliche Professur.
Seit 1899 gehörte Gundolf dem Kreis um Stefan George an, nachdem er sich dort durch ins Deutsche übersetzte Sonette Shakespeares eingeführt hatte. In der Folge wurde er Georges engster Freund. Weitere literarische Arbeiten veröffentlichte er in den von Stefan George herausgegebenen Blättern für die Kunst. 1910 bis 1912 gab er zusammen mit Friedrich Wolters das Jahrbuch für die geistige Bewegung heraus, das die kulturpolitischen Gedanken und die Weltanschauung des George-Kreises propagierte.
Da Gundolfs Gesundheit ab 1916 durch den Dienst als Landsturmmann mit schwerem Dienst als Schipper hinter der französischen Front gefährdet war, gelang es seinem Freund Reinhold Lepsius, Walter Rathenau zu gewinnen, ihn in das Kriegspresseamt nach Berlin zu berufen.
Die Liebesbeziehung Friedrich Gundolfs zu der promovierten Nationalökonomin Elisabeth Salomon (genannt „Elli“, 1893–1958) führte seit den späten 1910er Jahren zu einer Krise in seiner Beziehung zu Stefan George. 1923 kam es schließlich zu einer Trennung, die für beide überaus schmerzlich war und besonders bei Gundolf tiefe Wunden hinterließ. 1926 heiratete er Elisabeth Salomon.
In seinen vielen literaturwissenschaftlichen Arbeiten vertrat Gundolf eine neue, geistesgeschichtlich orientierte Literaturbeobachtung, in der die lebensphilosophisch geprägte Erfassung des Dichters im Mittelpunkt steht. Die großen Künstler wie Shakespeare, Goethe – den er besonders verehrte – oder Heinrich von Kleist sah er als Symbolgestalten ihrer Epoche. Das Ziel seiner wissenschaftlichen Forschung war die Darstellung des Künstlers und die Wirkung seines Werkes. Besonders hervorgetan hat er sich als Übersetzer und Interpret Shakespeares.
Während der Weimarer Republik zählte Gundolf zu den prominentesten Gelehrten in Deutschland; seine Bücher wurden ungewöhnlich häufig aufgelegt. 1930 erhielt er als erster den Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg.
Zu seinen Hörern zählten Claus Schenk Graf von Stauffenberg und 1920 Joseph Goebbels, der bei ihm auch promovieren wollte. Goebbels trat zu dieser Zeit noch nicht als Antisemit in Erscheinung; Goebbels’ Promotionsvorhaben scheiterte aus anderen Gründen.
1927 erkrankte Friedrich Gundolf an Krebs, dem er im Jahre 1931 erlag. Friedrich Gundolf wurde auf dem Heidelberger Bergfriedhof, in der Waldabteilung A, zur Ruhe gebettet. Ein niedriger Granitquader von schmaler Grundform, in dem sein Name und seine Lebensdaten eingemeißelt sind, schmückt seine Grabstätte.
Prof. Dr. phil. Friedrich Gundolf's Timeline
1880 |
June 20, 1880
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Darmstadt, Hessen, Germany
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1917 |
November 30, 1917
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Německo., Germany
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1931 |
July 12, 1931
Age 51
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Heidelberg, Baden-Württemberg, Germany
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???? |
Bergfriedhof, Heidelberg, Baden-Württemberg, Germany
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